Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

11.3.2015

 

IBAN: DE21 5206 0410 0000 6183 90

bei der Ev. Bank Kassel

Jahresbeitrag 10,- €

 

Meine lieben treuen Mitglieder und Freunde

des Helferbundes Rita von Gaudecker!

 

Bei den früheren kalten und langen Wintern in Pommern freute man sich ganz besonders über die ersten Frühlingsblumen, zumal es damals auch nicht das ganze Jahr über Blumen aus Treibhäusern und aus Übersee zu kaufen gab. Die schon verstorbene Künstlerin Kethe Knaak stammt übrigens aus Pommern. – Vor mir liegt einer der letzten Rundbriefe, den Tante Rita aus Pommern geschrieben hat, er ist auf den 11.1.1944 datiert. In den letzten Kriegsjahren war es nicht mehr erlaubt, Rundbriefe drucken zu lassen. Computer gab es natürlich noch nicht, darum musste Herr von Schaumburg, ein treuer Helfer, die beiden eng beschriebenen Seiten mehrmals mit möglichst vielen Durchschlägen abtippen. Er durfte sich dabei nicht vertippen, weil es auf den Durchschlägen keine Korrigiermöglichkeit gab. Ich zitiere aus dem Anfang und dem Schluss des Briefes, weil Tante Rita dort eindringlich beschreibt, worin die Arbeit des Helferbundes besteht:

„Unsere Berichte rücken allmählich in ein ganz anderes Licht. Sie sollen und wollen keine Bitten mehr bringen, wissend, wie unendlich viele rings um Euch Gruppenleiterinnen überall in Deutschland schon auf Eure Hilfe warten, und doch sind sie mir wichtiger denn je. Es ist jedes umeinander Wissen kostbarer und unendbehrlicher geworden, jedes Mittragen, Mitbeten, Mitfesthalten. Ihr großen und kleinen Helfer seid, ob auch noch so verstreut und mir persönlich unerreichbar, der Arbeit in den Heimen und dem ganzen inneren Auftrag unseres Bundes nur um so mehr verhaftet und unentbehrlicher. Wie sollte es wohl möglich sein, unsere drei Heime mit ihrer wachsenden Arbeit mit innerer Gewissheit weiter zu führen, wenn ich nicht um Eure Treue wüsste. …

 

Eure Gruppenleiterinnen werden wieder um das Mitgliedsgeld bitten - 3 RM im Jahr - und ich füge hinzu, dass jedes Erhöhen der ursprünglichen Summe ein großer helfender Gewinn für die Arbeit ist Denn es gibt immer noch nicht wenige Fälle, wo wir mit regelmäßiger Geldunterstützung** viel Not erleichtern können. Das habe ich immer wieder bei unseren Weihnachtshilfen erlebt.** Es kamen Antworten, die man geradezu nur beschämt lesen konnte. Also wisst, dass Euer Beistand auf diesem Gebiet sowohl zu Weihnachten als auch bei den Mitgliedergeldzahlungen sehr beglückend ist. … Kinder aufnehmen zu können, deren Heimat zerstört oder voll Schrecken ist, den Müttern tiefe Beruhigung geben zu dürfen, ist unsere andere große Aufgabe: Sie sollen liebevoll versorgt werden. Unsere eigenen Heimkinder sollen weiter die mütterliche Erziehung und innere wie äußere Pflege erhalten**. Das sind alles sehr große Dinge und nicht abreißende Aufgabe, die uns zu größter Treue rufen. Ich bitte Euch zu bedenken, dass wir nicht weniger, sondern mehr zu leisten haben als vor Jahren.Immer Eure Tante Rita

 

Dieser Brief von Tante Rita ist gut 70 Jahre alt, doch umschreibt er ziemlich genau unsere heutigen Aufgaben. Zugegeben, wir führen seit 1945 keine Heime mehr in eigener Regie und die kleinen Helfer sind längst alte Damen geworden – doch wir unterstützen immer noch Menschen wie Elsa Britzius regelmäßig und andere in den neuen Bundesländern wenigstens zu Ostern und zu Weihnachten, die Unterstützung der letzten deutschen Frauen in Hinterpommern mussten wir in diesem Jahr begrenzen. Über die Zinsen aus der „Rita von Gaudecker Stiftung“ unterstützen wir Projekte von Kindergärten und Grundschulen in sozialen Brennpunkten Hannovers.

 

In Hinterpommern helfen wir beim Einkauf von Medikamenten und Arztbesuchen, dazu beim Transport zur Kirche und Bibelstunde, damit die alten Frauen gemeinsam mit ihren Weggenossen singen und beten können. 2014 finanzierten wir das 24. evangelische Sommerfest in Zitzmin bei Köslin, weil meine Nachfolgerin als Vorsitzende des Pommernkonvents plötzlich gestorben war. Inzwischen haben wir einen neuen Vorsitzenden gefunden und der Konvent wird die Kosten für den Transport der Teilnehmer übernehmen und sich auch um die Andachten kümmern. Der Helferbund wird das silberne Jubiläum des Festes am 11. Juli 2015 inhaltlich gestalten. Dazu treffen wir uns am 27. März in Anklam am Rande eines Treffens der Pommern und besprechen das Fest und unseren Einsatz auf den Betreuungsfahrten, bei denen sich auch Frau Karp und Frau Nolte aktiv beteiligen wollen. Danach wollen wir das Fest in jüngere Hände geben, aber weiterhin die Betreuungsfahrten mit Bibelstunden und Hausbesuchen machen, solange unsere Kräfte reichen.

 

Im vorigen Helferbrief schrieben wir von Elsas Wunsch, eine neue Prothese mit Löffel zu bekommen, wie uns ihr Neffe Betto Britziius auf der Vorstandssitzungam 13.9.2015 erzählt hatte. Es kamen ein paar kleine Spenden und eine ganz große. Wir baten um einen Kostenvoranschlag. Wie Sie wissen, sorgt Gertrud Lechleiter in Monte Carlo / Argentinien alle zwei Monate stets für die Weitergabe unseres Geldes an Elsa. Nachdem der Kostenvoranschlag in Höhe von 4.800,- US $ endlich eingegangen war, telefonierte ich mehrmals mit ihr. Sie zog Erkundigen ein und stellte fest, dass der angebliche Orthopädiemeister sonst nur Modeschmuck herstellt und keinen guten Ruf hat. Dann telefonierte sie mit dem Hausarzt von Elsa, der nichts von Elsas Wunsch wusste und der erklärte, man müsse 3 mal zur Anprobe in eine 200 km entfernte Stadt fahren und die Prothese werde in Buenos Aires hergestellt. Als Elsa dann am 5. März ihr Geld bei Frau Lechleiter abholte, bestätigte sie, dass sie niemals den Wunsch nach einer neuen Prothese geäußert habe. Entweder der Neffe war überfürsorglich oder naiv oder bauernschlau. Seine Frau arbeitet an einer deutschen Schule und verdient etwa 500,- € im Monat - das zeigt, welche anderen Preisverhältnisse dort eigentlich herrschen. - Natürlich schrieb ich gleich dem Großspender, einem Stettiner, der einst seine Sommerferien mit seinen Eltern in DEEP verbracht hatte. Weil unsere jährliche Unterstützung für Elsa in Höhe von 3000,- € ein großes Loch in unsere Kasse reißt, war er damit einverstanden, dass wir seine Hilfe für die regelmäßigen Zahlungen nach Argentinien behalten dürfen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar! Früher gab es mehrere Spender, die zweckbestimmt für Elsa gespendet hatten, doch die sind weniger geworden, um so dankbarer bin ich für die letzten Getreuen.

 

Nun zur liebevollen Betreuung von Kindern in sozialen Brennpunkten, die wir übers Stephanstift in Hannover leisten. Es schien uns sinnvoll, es nicht irgendwo in Hannover zu machen, sondern vor der Haustür, wo der persönliche Kontakt leichter ist. Im Februar hatten wir uns mit Frau Christine Volkmann getroffen, die für die Aquirierung der Spenden zuständig ist, und einem der Direktoren des Stephanstiftes getroffen. Wir drückten unsere Sorge aus, dass wir über die Zinsen der Stiftung nur noch verfügen können, solange der Helferbund mindestens SIEBEN Mitglieder hat, Inzwischen sind es nur noch 75 zahlende Mitglieder und jedes Jahr verlieren wir etliche von den treuen Helfern durch Todesfall. Da wäre es eine große Hilfe, wenn Mitarbeiter des Stephanstiftes – die ja wesentlich jünger als unser Durchschnittsalter 85 sind - bei uns Mitglied würden. Es muss natürlich juristisch geklärt werden, ob das möglich ist, wenn das Stephanstift Gelder vom Helferbund bekommt. Als nächsten Schritt haben wir vereinbart, dass sich der Vorstand vom Helferbund und der Stiftung zur jährlichen Sitzung am Freitag, den 6. November 2015 in Hannover treffen, nicht in der Schellerschen Wohnung, sondern im Stephanstift, verbunden mit einer Besichtigung der Einrichtungen und Gesprächen mit den dortigen Mitarbeitern. Vom Ergebnis werden wir dann im Weihnachtsrundbrief berichten. Wir wollen unser Haus so bestellen, dass die Arbeit im Sinne von Tante Rita noch lange weitergehen kann!

 

Last not least danke ich für alle liebe

Post als Zeichen der Verbundenheit.

Ich wünsche Ihnen ein schönes

Frühjahr und grüße Sie mit einer

Andacht von Tante Rita zum

Sonntag Lätare.

 

Bleiben Sie behütet!

Mit Helfergruß Ihre

dankbare

 

 

 

Rita Scheller