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Lohnt sich das noch? Doch!

- Ein Besuchsbericht 2015 -

 

Seniorenstunde in StettinSeniorenstunde in StettinZu Beginn meiner diesjährigen Betreuungsfahrt war ich ganz deprimiert, weil ich merkte, was ich alles nicht schaffen würde, obwohl es dringend notwendig war; doch allmählich sah ich ein, dass wenig noch immer mehr als gar nichts sei. Nicht alle Hausbesuche sind erfreulich: In 30 Minuten hörte ich mehr als dreimal alles über alle Krankheiten, dazu wie schlecht die Welt sei, wie viel besser sich die Dorfpastoren vor 1945 um die alten und kranken Menschen gekümmert hätten als sie jetzigen Pastoren mit ihren weit verstreuten Gemeindegliedern. Doch dann sagte ich mir, dass es für die Frauen eine Entlastung ist, sich einmal alles vom Herzen reden zu können, zumal ihre Töchter diese Geschichten schon viel zu oft hören mussten.Natürlich wird stets über das polnische Gesundheitswesen geklagt, doch gibt es nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auch Rehabilitationsmaßnahmen zu Hause im Bett, ein paar Frauen lagen in modernen bequemen Krankenhausbetten. Viele der alten Menschen tragen „Pampers“, die zum Teil sogar von der Kasse bezahlt werden. Für die Töchter ist die Betreuung der Pflegebedürftigen eine ziemliche Last und sie strahlen, und sie strahlen, wenn jemand das zu würdigen weiß und sie lobt.

 

Krankenbesuch in HinterpommernKrankenbesuch in HinterpommernSo weit wie möglich hielt ich kleine Andachten mit vertrauten Liedern und Gebeten, das war stets ein Erfolgserlebnis, wenn die alten Frauen die Texte noch fest im Kopf und im Herzen hatten. Eine fast Neunzigjährige meinte: „Ihr Besuch hilft mir soviel wie eine Spritze vom Doktor! Jetzt fühle ich mich wieder lebendig.“ Das motiviert mich dann zum Weitermachen, auch dazu, überall um Spenden zu bitten. Sicherlich bekommen wir alle – wenn nicht gerade Poststreik ist – fast jeden Tag Briefe mit der Bitte um Spenden für Bethel, die Blinden, die Schulen für Mädchen in Afrika … Das sind sicherlich alles wichtige Werke, doch man kann nicht allen gerecht werden und muss sich konzentrieren, so wie manche Leser, die sich noch dem Pommernland und den Menschen in der doppelten Diaspora verbunden fühlen. Auf Anfrage schicke ich gern Überweisungsträger für den Pommernkonvent. Die Jüngste der im Besuchsdienst engagierten Damen ist auch schon 75 Jahre alt geworden – Wer wäre bereit, uns bei diesem Dienst der christlichen Nächstenliebe zu unterstützen? Für ein paar Jahre lohnt sich dieser Dienst noch!

 

Die Stettiner Gemeinde dankt für die Einladung zum Sommerfest.Die Stettiner Gemeinde dankt für die Einladung zum Sommerfest.Höhepunkt und Abschluss meiner diesjährigen Betreuungsfahrt mit dem Motto „Heimat ist Sprache“ war das 25. Sommerfest in Zitzmin mit weit mehr als 100 Besuchern, über das wir in der kommenden Ausgabe der Heimatkirche berichten werden.

 

Rita Scheller